Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Zunz-Moyal-Zentrum

Telefon: 0345 5523940

Raum 0.07 1.OG
Großer Berlin 14
06108 Halle (Saale)

Postanschrift:
Zunz-Moyal-Zentrum
Prof. Dr. Ottfried Fraisse
06108 Halle (Saale)

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Zunz-Moyal-Zentrum: Wissensproduktion transnational

Leopold Zunz (1794-1886) und Esther Azhari Moyal (1874-1948)

Aufgaben und Geschichte des Zentrums

Das Zunz-Moyal-Zentrum ist eine Forschungsplattform des Seminars für Judaistik / Jüdische Studien. Diese Plattform möchte Forschungsfragen und -projekte des Seminars sichtbar machen, die - im mehrfachen Wortsinn - Grenzen des universitären Kanons überschreiten.

Für dieses Programm steht die ungewohnte Verbindung der Namen von
Leopold Zunz (1794-1886) und Esther Moyal (1874-1948): die libanesische Pionierin jüdischen Denkens und Handelns im muslimischen Kontext und der deutsche Pionier einer europäischen Wissenschaft des Judentums im 19. und 20. Jahrhundert. Beide Personen stehen exemplarisch für eine jüdische Gelehrsamkeit, die sowohl fest in den jüdischen Quellen verwurzelt ist als auch mit ihren jüdischen und nicht-jüdischen Kontexten in einer engen, transkulturellen Beziehung stand.

In dieser Doppelbewegung entwickelten beide - Zunz im aschkenazischen, Moyal im sephardischen Bereich - jüdische Gelehrsamkeit als transnationales Projekt und wurden zu Wegbereiter*innen jüdischer Aufklärungen: einer sephardischen Haskala und der wissenschaftspolitischen Bewegung der Wissenschaft des Judentums.

Moschee von Córdoba (8.-10. Jh.)

Abbildung nutzbar unter CC BY-SA 2.5    - Lizenz; enthält Bestandteilen einer Abbildung des Autors Timor Espallargas    unter CC BY-SA 2.5   

Grenzüberschreitungen

Mit dem Doppelnamen Zunz-Moyal signalisiert das Zentrum eine Selbstverortung in der Praxis jüdischer Transkulturalität. Er erinnert auch daran, dass die bis heute in allen Disziplinen der Jüdischen Studien dominierende westlich-aschkenazische Perspektive aus einer außereuropäisch-sephardischen Perspektive neu zu durchdenken ist. Gegründet am 28. Juni 1998 ausdrücklich als ein Zentrum zur Erforschung "des europäischen Judentums" durch die Stiftung LEUCOREA in Wittenberg, soll dieses - 2007 von der MLU übernommene - Zentrum nun der Erneuerung der Jüdischen Studien aus transnationaler und -europäischer wie auch postkolonialer Perspektive dienen.

Was die postkoloniale Perspektive betrifft, steht der Name des Zentrums damit nicht nur für eine Grenzüberschreitung innerhalb des in Europa etablierten Kanons der Universität, sondern auch für eine Grenzüberschreitung in Bereiche jenseits der Universität. So wie der Ort jüdischer Gelehrsamkeit immer die Gesellschaft war und nur im Ausnahmefall die Universität, so strebt das Zentrum nach einer Vermittlung jüdischen Wissens in die jüdische und nicht-jüdische Gesellschaft.

Beide Dimensionen der Transkulturalität werden momentan im Zunz-Moyal-Zentrum durch ein paradigmatisches Projekt repräsentiert: das BMBF Projekt "Jenseits von Konflikt und Koexistenz - Eine Verflechtungsgeschichte der jüdisch-arabischen Beziehungen" und durch das sachsen-anhaltinische Bildungsprogramm Ilan.

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